Die Welt der Bienen

Wildbiene auf Blüte

Wusstest du, dass es neben der Honigbiene über 600 Wildbienenarten in Deutschland gibt? Mit diesen Bienenfakten

unterscheidest du Honigbienen von Wildbienen.

Bestäubung einer Biene

Lange wurde die Bedeutung der Biene unterschätzt. Eine Welt ohne sie können wir uns jedoch nicht vorstellen. Warum sind Bienen eigentlich so wichtig? Ein Input zur Bienenleistung.

Imker

Vor 250.000 Jahren hatten Menschen erstmals Kontakt mit einer Biene. Heute ist die Beziehung von Biene und Menschen wichtiger denn je.



Bienenfakten

Biene auf Blume
Foto: Steve Luhn

Was ist der Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen?

Honigbienen

  • Leben in Völkern
  • Sammeln vor allem Nektar
  • Nisten und leben im Bienenstock 
  • Sind Generalisten 
  • Stachel kann unsere Haut durchdringen 
  • Fliegen bis zu 3-10 Kilometer
Grafik Blume

wildbienen

  • Sammeln vor allem Pollen (Blütenstaub)
  • Benötigen artspezifische Nistplätze
  • Sind Spezialisten
  • Können uns in der Regel nicht stechen 
  • Flugradius nur 50-300 Meter

Biologie der Wildbienen

Biene
Foto: Guido Dericks

Zu den Wildbienen gehören kleine Arten von gerade mal 5 mm Größe bis zu den 3 cm großen Holzbienen und Hummeln. Viele sehen der Honigbiene zum Verwechseln ähnlich. Typisch für Bienen ist eine pelzige Behaarung. Am Bauch oder an den Beinen tragen sie den Pollen, das unterscheidet sie von den Wespen. Für Zoologen gehören Wildbienen zur außerordentlich artenreichen Insektenordnung der Hautflügler (Hymenoptera) zur Familie Apidae.


Wo leben Wildbienen?

Pelzbienen präferieren senkrechte Abbruchkanten, Uferböschungen und Lösswände. Mauerbienen finden ein Zuhause in Fugen und Spalten von alten Gemäuern und Fachwerk. Sandbienenarten nisten

in lockeren Sandböden oder festgefahrenem Boden von Feldwegen.

Nester aus Pflanzenhaaren bauen sich Wollbienen in Trockenmauern, Steinhaufen oder alten Baumstämmen. Holzbienen nagen ihre Nestgänge gerne selbst in mürbes Totholz oder in markhaltige Stängel.

Bekannte Wildbienen

Gemeine Pelzbiene Skizze
Gemeine Pelzbiene
Dunkle Erdhummel Skizze
Dunkle Erdhummel
Rotpelzige Sandbiene Skizze
Rotpelzige-Sandbiene
Natternkopf-Mauerbiene Skizze
Natternkopf-Mauerbiene
Garten-Wollbiene Skizze
Garten-Wollbiene
Blaue Holzbiene Skizze
Blaue Holzbiene

Zeitstrahl der Entwicklung

  • Vor 270 Mio Jahren: Erste Hautflügler – zu dieser Ordnung gehören Bienen, Wespen und Ameisen
  • Vor 130 Mio Jahren: Erste Blütenpflanzen
  • Vor 100 Mio Jahren: Erste Bienen – die älteste fossile Biene ist ca. 92 Mio alt
  • Vor 60 Mio Jahren: Massenaussterben – aufgrund eines Klimawandels durch ein Meteoriteneinschlag
  • Vor 55 Mio Jahren: Sozialverhalten entsteht – Bienenarten zeigen erstmals komplexe Sozialstrukturen
  • Vor 25 Mio Jahren: Geburtsstunde der Hummeln
  • Vor 20 Mio Jahren: Geburtsstunde der Schmal- und Furchenbienen
  • Vor 250.000 Jahren: Erster Kontakt zwischen Bienen und Mensch
  • Vor 9.000 Jahren: Beginn der gezielten Haltung von Honigbienen in Anatolien
  • Vor 4.500 Jahren: Erste Blüte der Imkerei in Ägypten
  • Vor 2.400 Jahren: Bienenforschung entsteht - Hippokrates entwickelt Honigsalben gegen Fieber
  • Vor 1.200 Jahren: Karl der Große befielt Einrichtung von Imkereien | Zeidlerei als Waldbienenzucht entsteht

Bienenleistung

Warum sind Bienen so wichtig?

Hummel an Blüte
Foto: Petra Jakob

Ohne Bestäubung durch Bienen keine Früchte und keine Samen. Rund 80% aller hiesigen Wild- und Nutzpflanzen werden durch Bienen bestäubt. Es ist daher kaum verwunderlich, dass an jedem dritten Happen, den wir essen, Bienen beteiligt waren.

Durch ihre Spezialisierung bestäuben Wildbienen Pflanzen, die die Honigbienen aufgrund ihres Körperbaus nicht bestäuben können oder links liegen lassen. Für eine sichere Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen braucht es neben den Honigbienen auch eine artenreiche Wildbienenfauna. 


FAZIT: 1/3 VON ALLEM WAS WIR ESSEN HÄNGT VON DER BESTÄUBUNG DURCH BIENEN AB


Biene und Menschen

Welche Bedeutung hat die Bestäubung für Ökologie, Nahrungssicherheit, Gesellschaft und Kultur?

Die Bestäubung der Biene ist unverzichtbar für das Funktionieren von Ökosystemen. Diese Ökosysteme und die in diesen Lebensräumen vorkommenden Organismen sorgen u. a. für Sauerstoff, sauberes Wasser, regulieren das Klima und liefern Nahrungs- und Heilmittel, sogenannte Ökosystemleistungen.  

Durch ihre Bestäubungsleistung kommt ihnen eine tragende Rolle bei der Sicherung biologischer Vielfalt und von Nahrung für Säugetiere, Vögel und andere Lebewesen – und letztlich auch für die Menschen – zu, bestätigt der UN-Weltbiodiversitätsrat IPBES. 

Eine nachhaltige Landwirtschaft wäre ohne Bienenbestäubung undenkbar. Obst- und Gemüsearten, Samen, Nüsse und Ölpflanzen von Bienen bestäubt, tragen wesentlich für unsere gesunde Ernährung bei, da sie uns lebenswichtige Vitamine und Mineralien liefern.

Bienenbestäubte Exportgüter wie Kaffee, Kakao, Baumwolle und Holz sind wichtig für zahlreiche Entwicklungsländer. Ihre Produktion bietet Arbeit und Einkommen für Millionen von Menschen.

 

Biene als Innovations- und Inspirationsquelle

Technische Innovationen beispielsweise im Flugzeugbau und Medizintechnik kopieren Bienenwaben. Das komplexe Verhalten von Bienen findet aber auch in Software oder Kommunikationsnetzen ihre Anwendung und ist somit auch für die Wirtschaft in Industrieländern bedeutsam.

Bestäuber sind seit jeher auch eine Inspirationsquelle in der Kunst, Musik, Literatur und auch Religion. Ob als Höhlenmalerei, Musikstück, Gedicht oder Bibelgleichnis, Bienen sind ein Teil unseres Kulturerbes und inspirieren uns zu Neuem.


Lebensraum für Bienen schaffen

Bild Insektenhotel

 „Wildbienenhotels“ aus dem Handel sind zwar optisch schön, aber nicht immer nützlich. Bei Nisthilfen geht die Meinung vieler Wissenschaftler auseinander. Die Hilfen besitzen aber einen pädagogischen Wert. So lassen sich Wildbienen aus allernächster Nähe und über einen langen Zeitraum beobachten. Selber bauen macht Spaß und hilft oft mehr:

  • Unbehandelte Holunder-, Bambus- oder Schilfstängel in 10–15 cm lange Stücke schneiden. In einer Dose oder einem Holzkasten bündeln und waagerecht an einem trockenen, sonnigen Balkon oder Dachvorsprung befestigen.
  • Markhaltige 40 cm lange Stängel von Brombeeren oder Königskerze senkrecht am Balkongitter, Zaun oder an Pflanzstäben befestigen.
  • Waagerecht gebohrte Löcher in Laubhölzern bieten hohlraumnistenden Arten Zuflucht.